HIV/AIDS

HIV/AIDS-Virus

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HIV/AIDS

HIV

human immunodeficiency virus

= menschliches Immunschwächevirus

AIDS

acquired immune deficiency syndrome

= erworbenes Immunschwächesyndrom – ein durch Viren (HIV) hervorgerufenes Krankheitsbild

Was bedeutet HIV/AIDS?

HIV-infiziert oder HIV-positiv bedeutet, dass eine Ansteckung mit dem HI-Virus vorliegt, aber der*die Betroffene keine Beschwerden oder Krankheitsanzeichen hat.
AIDS-krank bedeutet, dass bereits Krankheitssymptome vorhanden sind. Die Inkubationszeit (= Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Beschwerden und Symptome) beträgt bei den meisten HIV-Positiven zehn Jahre, kann aber kürzer oder länger sein.

Der Krankheitsverlauf

Im Laufe der Zeit kommt es ohne Behandlung zu einer Schwächung des Immunsystems und danach zum Zusammenbruch der natürlichen Abwehrkräfte. Der Körper kann verschiedene Krankheitserreger nicht mehr erkennen und in geeigneter Form abwehren. Die Folge sind schwere Infektionskrankheiten oder auch verschiedene Krebsarten.

HIV-Therapie

Mit konsequent eingenommenen Medikamenten wird die Ausbreitung des HI-Virus im Körper gehemmt und das Immunsystem kann lange Zeit stabil bleiben. Eine HIV-Infektion ist nicht heilbar, aber gut behandelbar, sie wird zu einer chronischen Infektion. Es sind nur noch sehr wenige Viren im Körper nachweisbar (unter der Nachweisgrenze) und deshalb kann das Virus auch nicht mehr auf andere Menschen übertragen werden. Damit gilt U=U.

U=U

undetectable (nicht nachweisbar) = untransmittable (nicht übertragbar)

Menschen, bei denen die Virusvermehrung so unterdrückt wird, dass der Nachweis nicht mehr möglich ist, können HIV nicht auf andere Menschen übertragen.

Wie kommt es zu einer Ansteckung mit HIV?

Zu einer Infektion mit dem HI-Virus kann es nur kommen, wenn eine Körperflüssigkeit, die genügend HI-Viren enthält, auf eine sogenannte Eintrittspforte trifft. Das heißt, die Viren können über diesen Weg in den Körper und weiter in die Blutbahn gelangen.

Welche Körperflüssigkeiten enthalten genügend HIV für eine Ansteckung?

  1. Blut, auch Menstruationsblut
  2. Samenflüssigkeit (nicht die Samenzellen, sondern die Flüssigkeit)
  3. Vaginalflüssigkeit
  4. Muttermilch

Andere Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Urin oder Tränenflüssigkeit enthalten für eine Infektion nicht genügend Viren.

Mögliche Wege in den Körper

  1. frische offene Wunden
  2. Schleimhäute im After, in der Vagina, im Mund, am Penis rund um den Harnröhrenausgang, unter der Eichelvorhaut, in der Nase, und in der Bindehaut des Auges

Übertragungswege von HIV

Der Hauptübertragungsweg von HIV ist ungeschützter Sex (Geschlechtsverkehr).

Risiko beim Sex

Vaginalverkehr

Der Penis wird in die Vagina eingeführt, die Vagina nimmt den Penis aktiv auf. Das Virus findet in der Vaginalschleimhaut und an der Eichel gute Bedingungen, um in die Blutbahn zu gelangen. Durch die hohe Viruskonzentration in der Samenflüssigkeit und die große Oberfläche der Vaginalschleimhaut ist beim Vaginalverkehr ein hohes Risiko gegeben. Auch wenn Vaginalflüssigkeit auf die Eichel kommt, besteht ein Ansteckungsrisiko, dieses erhöht sich durch den Kontakt mit Regelblut. Sich vor dem Sex gründlich zu waschen, oder den Penis vor dem Samenerguss aus der Vagina zu ziehen, kann eine Infektion NICHT verhindern.

Analverkehr

Der Penis wird in den After eingeführt. Die Darmschleimhaut bildet eine sehr gute Eintrittspforte für HIV. Besonders gefährdet ist dabei der*die passive Partner*in, vor allem, wenn es zum Samenerguss in den After kommt. Aber auch für den eindringenden Partner* besteht ein hohes Risiko.

Oralverkehr

Vaginal- oder Samenflüssigkeit gelangen in den Mund des*r Partners*in. Wenn jemand infizierte Samenflüssigkeit in den Mund bekommt, besteht ein Ansteckungsrisiko, da die Mundschleimhaut für HI-Viren durchlässig ist. Wenn jemand infizierte Vaginalflüssigkeit in den Mund bekommt, besteht kein Infektionsrisiko. Wenn Regelblut in der Vaginalflüssigkeit enthalten ist, besteht das Risiko einer Infektion. Speichel ist keine ansteckende Flüssigkeit, deshalb kommt es zu keiner Ansteckung, wenn Speichel auf den Penis, den After, die Vulva oder in die Vagina kommt.

Weitere Übertragungswege

intravenöser Drogengebrauch

Dabei werden Drogen in die Vene gespritzt. Die meisten HIV-Übertragungen durch infiziertes Blut kommen beim gemeinsamen Benutzen von Drogenbesteck zustande. Dabei können infizierte Blutreste von der Spritze und von der Nadel in die Blutbahn eines*einer anderen Benutzer*in gelangen. Das HI-Virus kann unter Luftabschluss im Hohlraum der Nadel und der Spritze mehrere Tage überleben.

Übertragung von der Mutter* auf das Kind

Das HI-Virus wird von einer HIV-infizierten Mutter* meist bei der Geburt oder beim Stillen auf das Kind übertragen. Durch HIV-Medikamente kann das Risiko einer Übertragung von etwa 25 % auf unter 1 % gesenkt werden. Daher können HIV-positive Schwangere* gesunde Kinder bekommen.

Schutz beim Drogengebrauch ( Safer Use)

Beim Spritzen von Drogen in die Blutbahn beachte:

  • Immer eine sterile Nadel nehmen!
  • Niemals das Spritzbesteck von andern Personen verwenden!
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Kontaktladen& Streetwork im Drogenbereich

Informationen zum Drogenstreetwork und Nadeltauschprogramm in Graz

Drogenstreetwork Graz

Tätowieren und Piercen

Werden die vorgegebenen Hygienemaßnahmen eingehalten, kann beim Tätowieren oder Piercen kein HIV übertragen werden.

Blutkonserven und Blutprodukte

Eine Ansteckung durch Blutkonserven oder Blutprodukte ist in Österreich heute nahezu ausgeschlossen, da diese auf HIV getestet werden.

Was ist NICHT ansteckend?

küssen, streicheln, Petting

Bei diesen Sexualpraktiken besteht kein Risiko, auch wenn ein*e Partner*in infiziert ist.

HIV ist nicht übertragbar

  • bei Sozialkontakten (Händeschütteln, Umarmungen, küssen)
  • durch das Benützen von öffentlichen Toiletten, Sauna, Hallenbad
  • durch anhusten oder anniesen
  • durch Tiere oder Tierprodukte (Fleisch)
  • durch Insektenstiche
  • durch trinken aus dem gleichen Glas/der gleichen Flasche

Safer Sex

  1. Schutz durch Kondom/Femidom
  2. Schutz durch PrEP
  3. Schutz durch PEP
  4. Schutz durch TasP

Schutz durch Kondom/Femidom

Safer-Sex-Regeln

  • richtige Anwendung eines Kondoms bei Vaginal- oder Analverkehr oder eines Femidoms bei Vaginalverkehr
  • bei Oralverkehr: kein Sperma oder Regelblut in den Mund!
  • bei Sex zwischen HIV-negativen Partner*innen: Die Partner*innen wissen durch einen HIV-Test, dass sie negativ sind und verwenden im Falle außerpartnerschaftlicher Sexualkontakte Kondome/Femidome.

Kondom

Hier findest du alle Informationen zum Kondom und zur richtigen Anwendung.

Kondom

Femidom

Hier haben wir dir alle Informationen zum Femidom und zur richtigen Anwendung zusammengestellt.

Femidom

Schutz durch PrEP

PrEP

präexpositionelle Prophylaxe

Vorsorge vor einem möglichen Kontakt mit HIV

Menschen, die nicht infiziert sind, nehmen täglich Medikamente ein, um sich so vor einer Ansteckung zu schützen. Die regelmäßige Einnahme der PrEP verhindert eine mögliche HIV-Infektion, schützt aber nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen.

Das Medikament muss ärztlich verordnet und selbst bezahlt werden.

 

PrEP – kompaktes Wissen

Willst du mehr über die PrEP erfahren? Hier findest du die Informationsbroschüre der AIDS-Hilfe Wien.

PrEP-Broschüre

Schutz durch PEP

 

PEP

Postexpositionelle Prophylaxe

Das ist ein HIV-Medikament, das möglichst schnell nach einer Situation mit einem hohen HIV-Infektionsrisiko für 4 Wochen eingenommen wird. Es verhindert, dass das HI-Virus sich im Körper einnistet.

Die PEP muss von einem*einer Ärzt*in verordnet werden und ist meist selbst zu bezahlen. Ob die Einnahmen von PEP sinnvoll ist muss ärztlich abgeklärt werden.

Informationen und Verordnung:

LKH Graz II, Standort West
Infektiologische Spezialambulanz U11
Göstingerstraße 22
8020 Graz

Tel: +43 316 5466 6023

Wichtig
Die PEP kann eine HIV-Infektion verhindern, schützt aber nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen!

Schutz durch U=U

Menschen, die HIV-infiziert sind und Medikamente einnehmen, die die Virusmenge im Körper unter die Nachweisgrenze bringen, können HIV nicht mehr auf andere Menschen übertragen (U=U/ undetectable = untransmittable).

Das folgende Video „Bekämpfe Vorurteile mit Wissen“ zeigt dir mehr dazu.

Nachweis einer HIV-Infektion/HIV-Test

Wenn 6 Wochen nach dem Risiko keine HIV-Antikörper im Blut nachgewiesen werden können, ist das Testergebnis HIV-negativ, das heißt, es hat keine Infektion mit HIV stattgefunden.

Ein positives Testergebnis bedeutet, dass im Blut Antikörper gegen HIV gefunden wurden und somit eine HIV-Infektion vorliegt.

Bereits 2 Wochen nach einem Risiko kann ein erster Bluttest einen Hinweis auf eine HIV-Infektion geben. Dieses Ergebnis muss jedoch immer mit einem 2. Test, 6 Wochen nach dem Risiko, bestätigt werden.

Die AIDS-Hilfen Österreichs bieten den HIV-Test anonym und kostenlos an. Dort kannst du dich auch beraten lassen.

AIDS-Hilfen

Hier findest du eine Übersicht der AIDS-Hilfen in Österreich.

AIDS-Hilfen in Österreich

HIV-Statistik

Aktuelle Zahlen zu den Neudiagnosen in Österreich.

aids-hilfe.at/HIV-Statistik

Leben mit einer HIV-Infektion

Mit den medizinischen Erfolgen in der Therapie und der dadurch gestiegenen Lebenserwartung HIV-positiver Menschen ist eine HIV-Infektion zu einer chronischen Infektion geworden. Das bedeutet, dass HIV-infizierte Menschen nicht mehr an AIDS erkranken müssen, sondern annähernd gleich lange leben können, wie Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind.

Menschen mit einer HIV-Infektion können arbeiten, Sport betreiben, reisen, feiern, Sex haben usw. Sie können eigene Kinder zeugen bzw. bekommen, ohne diese dem Risiko einer Infektion auszusetzen.
Eine HIV-Infektion ist nach wie vor nicht heilbar.

Für manche HIV-infizierte Menschen stellt das Wissen über die Anwesenheit eines unsichtbaren Virus in ihrem Körper, den sie jahrelang nicht wahrnehmen können, der aber ihr Abwehrsystem schwächt, eine Belastung dar.

Nach wie vor müssen sich Betroffene gut überlegen, wem sie von ihrer Infektion erzählen, weil Menschen mit HIV nach wie vor Diskriminierungserfahrungen machen. HIV-positive Menschen brauchen zur besseren Bewältigung der Infektion ein tolerantes Umfeld, das nicht diskriminierend ist.

Menschen mit HIV eine Stimme geben

Wir haben mit Miriam gesprochen. Sie meint: „HIV ist das, was du daraus machst.“ Höre hier ihre ganze Geschichte.

 

Was ist das „Red Ribbon“? Was ist der „Welt-AIDS-Tag“?

In diesem Artikel von „liebesleben.de“ findest du interessante Infos zum Red Ribbon und zum Welt-AIDS-Tag.

liebesleben.de/fuer-alle/hiv-aids/welt-aids-tag/

Rechtliches

Eine HIV-Infektion ist nicht meldepflichtig, niemand muss seine*n Arbeitgeber*in darüber informieren. Grundsätzlich dürfen HIV-positive Menschen alle Berufe ausüben. Lediglich für die Sexarbeit gibt es ein Berufsverbot. Behörden, Schulen, Kindergärten und Betreuungseinrichtungen muss der HIV-positive Status nicht mitgeteilt werden. Bei Blutabnahmen und bei der Gesundenuntersuchung darf der HIV-Test nicht automatisch durchgeführt werden – es ist die Zustimmung des*der Patienten*in notwendig. Im Rahmen der Mutter*-Kind-Pass-Untersuchung wird der HIV-Test verpflichtend durchgeführt, allerdings darf das Ergebnis nicht eingetragen werden. Beim Blutspenden wird das Blut automatisch auf verschiedene Erreger – auch HIV – untersucht.

Menschen, die vom HIV-Status anderer wissen, sind gesetzlich dazu verpflichtet, mit dieser Information vertraulich umzugehen.

 

positiv arbeiten

Ein Projekt gegen Diskriminierung von Menschen mit HIV in der Arbeit.

aids-hilfe.at/positivarbeiten