Safer Sex
- Schutz durch Kondom/Femidom
- Schutz durch PrEP
- Schutz durch TasP
mit Audio
Untertitel
HIV ist der Name eines Virus, das die Immunschwächekrankheit AIDS auslöst.
Wie kann man sich mit HIV anstecken?
Immer dann, wenn eine ansteckende Flüssigkeit eines infizierten Menschen (z. B. Blut, auch Regelblut, Samenflüssigkeit, Lusttropfen, Scheidenflüssigkeit oder Muttermilch)
über Schleimhäute oder offene Wunden in einen anderen Körper kommt.
Nicht ansteckend sind Speichel, Schweiß, Tränen, Urin, Kot und Erbrochenes.
Der Hauptübertragungsweg von HIV ist ungeschützter Geschlechtsverkehr.
Analsex – das bedeutet: der Penis wird in den After eingeführt.
Vaginalsex – Der Penis wird in die Scheide eingeführt und die Scheide nimmt den Penis aktiv auf.
Oralsex sagt man, wenn jemand mit dem Mund befriedigt wird.
Wenn Drogen in den Körper gespritzt werden und dabei die gleiche Nadel von mehreren Personen verwendet wird, kann HIV auch übertragen werden.
HIV ist ein empfindliches Virus, das durch Sauerstoff, durch eine Temperatur von über 56 °C, oder durch Desinfektionsmittel innerhalb kurzer Zeit inaktiv wird.
Das heißt, es kann nicht mehr übertragen werden.
Kein Risiko gibt es beim Küssen oder bei sozialen Kontakten, wie z. B. beim Händeschütteln, Umarmen, dem Benützen der gleichen Toilette oder dem Trinken aus dem gleichen Glas, der gleichen Flasche.
Wenn du intravenös Drogen gebrauchst, beachte folgendes: Bei jedem Schuss eine sterile Nadel nehmen und niemals das Spritzbesteck von anderen verwenden!
Um sich beim Geschlechtsverkehr vor einer HIV-Infektion zu schützen, solltest du die Safer-Sex-Regeln kennen.
Verwende beim Vaginal- oder Analverkehr immer ein Kondom oder Femidom.
Achte beim Oralsex darauf, dass kein Sperma oder Menstruationsblut in den Mund kommt!
Ebenso gilt: Partner*innen, die wissen, dass sie HIV-negativ sind – entweder durch einen HIV-Test oder weil sie vorher noch nie ungeschützt Sex hatten, und einander treu sind oder Kondome/Femidome verwenden, wenn sie mit jemand anderem Geschlechtsverkehr haben – können in der Partnerschaft auch ungeschützt Sex haben.
6 Wochen nach einem Risiko kann man, mit einem Bluttest, mit Sicherheit eine Infektion ausschließen.
Ist das Ergebnis negativ, hat man sich nicht mit HIV angesteckt. Ist es positiv, hat eine Infektion stattgefunden.
Der HIV-Test ist bei jedem Arzt*/bei jeder Ärztin* möglich,
aber nur in den AIDS-Hilfen Österreichs kann man den Test anonym und kostenlos machen und sich auch beraten lassen.
Was, wenn man sich doch angesteckt hat?
Eine HIV-Infektion ist nicht heilbar, aber mit regelmäßig eingenommenen Medikamenten wird sie zu einer chronischen Infektion.
Das bedeutet, man kann annähernd gleich lange leben, wie Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind,
und mit einer funktionierenden Therapie ist HIV auf sexuellem Weg nicht mehr übertragbar.
HIV
human immunodeficiency virus
= menschliches Immunschwächevirus
AIDS
acquired immune deficiency syndrome
= erworbenes Immunschwächesyndrom – ein durch Viren (HIV) hervorgerufenes Krankheitsbild
HIV-infiziert oder HIV-positiv bedeutet, dass eine Ansteckung mit dem HI-Virus vorliegt, aber der*die Betroffene keine Beschwerden oder Krankheitsanzeichen hat.
AIDS-krank bedeutet, dass bereits Krankheitssymptome vorhanden sind. Die Inkubationszeit (= Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Beschwerden und Symptome) beträgt bei den meisten HIV-Positiven zehn Jahre, kann aber kürzer oder länger sein.
Im Laufe der Zeit kommt es ohne Behandlung zu einer Schwächung des Immunsystems und danach zum Zusammenbruch der natürlichen Abwehrkräfte. Der Körper kann verschiedene Krankheitserreger nicht mehr erkennen und in geeigneter Form abwehren. Die Folge sind schwere Infektionskrankheiten oder auch verschiedene Krebsarten.
Mit konsequent eingenommenen Medikamenten wird die Ausbreitung des HI-Virus im Körper gehemmt und das Immunsystem kann lange Zeit stabil bleiben. Eine HIV-Infektion ist nicht heilbar, aber gut behandelbar, sie wird zu einer chronischen Infektion. Es sind nur noch sehr wenige Viren im Körper nachweisbar (unter der Nachweisgrenze) und deshalb kann das Virus auch nicht mehr auf andere Menschen übertragen werden. Damit gilt U=U.
U=U
undetectable (nicht nachweisbar) = untransmittable (nicht übertragbar)
Menschen, bei denen die Virusvermehrung so unterdrückt wird, dass der Nachweis nicht mehr möglich ist, können HIV nicht auf andere Menschen übertragen.
Zu einer Infektion mit dem HI-Virus kann es nur kommen, wenn eine Körperflüssigkeit, die genügend HI-Viren enthält, auf eine sogenannte Eintrittspforte trifft. Das heißt, die Viren können über diesen Weg in den Körper und weiter in die Blutbahn gelangen.
Andere Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Urin oder Tränenflüssigkeit enthalten für eine Infektion nicht genügend Viren.
Der Hauptübertragungsweg von HIV ist ungeschützter Sex (Geschlechtsverkehr).
Vaginalverkehr
Der Penis wird in die Scheide eingeführt, die Scheide nimmt den Penis aktiv auf. Das Virus findet in der Scheidenschleimhaut und an der Eichel gute Bedingungen, um in die Blutbahn zu gelangen. Durch die hohe Viruskonzentration in der Samenflüssigkeit und die große Oberfläche der Scheidenschleimhaut ist beim Vaginalverkehr ein hohes Risiko gegeben. Auch wenn Scheidenflüssigkeit auf die Eichel kommt, besteht ein Ansteckungsrisiko, dieses erhöht sich durch den Kontakt mit Regelblut. Sich vor dem Sex gründlich zu waschen, oder den Penis vor dem Samenerguss aus der Scheide zu ziehen, kann eine Infektion NICHT verhindern.
Analverkehr
Der Penis wird in den After eingeführt. Die Darmschleimhaut bildet eine sehr gute Eintrittspforte für HIV. Besonders gefährdet ist dabei der*die passive Partner*in, vor allem, wenn es zum Samenerguss in den After kommt. Aber auch für den eindringenden Partner* besteht ein hohes Risiko.
Oralverkehr
Scheiden- oder Samenflüssigkeit gelangen in den Mund des*r Partners*in. Wenn jemand infizierte Samenflüssigkeit in den Mund bekommt, besteht ein Ansteckungsrisiko, da die Mundschleimhaut für HI-Viren durchlässig ist. Wenn jemand infizierte Scheidenflüssigkeit in den Mund bekommt, besteht kein Infektionsrisiko. Wenn Regelblut in der Scheidenflüssigkeit enthalten ist, besteht das Risiko einer Infektion. Speichel ist keine ansteckende Flüssigkeit, deshalb kommt es zu keiner Ansteckung, wenn Speichel auf den Penis, den After, die Vulva oder in die Scheide kommt.
intravenöser Drogengebrauch
Dabei werden Drogen in die Vene gespritzt. Die meisten HIV-Übertragungen durch infiziertes Blut kommen beim gemeinsamen Benutzen von Drogenbesteck zustande. Dabei können infizierte Blutreste von der Spritze und von der Nadel in die Blutbahn eines*einer anderen Benutzer*in gelangen. Das HI-Virus kann unter Luftabschluss im Hohlraum der Nadel und der Spritze mehrere Tage überleben.
Übertragung von der Mutter* auf das Kind
Das HI-Virus wird von einer HIV-infizierten Mutter* meist bei der Geburt oder beim Stillen auf das Kind übertragen. Durch HIV-Medikamente kann das Risiko einer Übertragung von etwa 25 % auf unter 1 % gesenkt werden. Daher können HIV-positive Schwangere* gesunde Kinder bekommen.
Werden die vorgegebenen Hygienemaßnahmen eingehalten, kann beim Tätowieren oder Piercen kein HIV übertragen werden.
Eine Ansteckung durch Blutkonserven oder Blutprodukte ist in Österreich heute nahezu ausgeschlossen, da diese auf HIV getestet werden.
küssen, streicheln, Petting
Bei diesen Sexualpraktiken besteht kein Risiko, auch wenn ein*e Partner*in infiziert ist.
PrEP
präexpositionelle Prophylaxe
Vorsorge vor einem möglichen Kontakt mit HIV
Menschen, die nicht infiziert sind, nehmen täglich Medikamente ein, um sich so vor einer Ansteckung zu schützen. Die regelmäßige Einnahme der PrEP verhindert eine mögliche HIV-Infektion, schützt aber nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
Menschen, die HIV-infiziert sind und Medikamente einnehmen, die die Virusmenge im Körper unter die Nachweisgrenze bringen, können HIV nicht mehr auf andere Menschen übertragen (U=U/ undetectable = untransmittable).
Das folgende Video „Bekämpfe Vorurteile mit Wissen“ zeigt dir mehr dazu.
Wenn 6 Wochen nach dem Risiko keine HIV-Antikörper im Blut nachgewiesen werden können, ist das Testergebnis HIV-negativ, das heißt, es hat keine Infektion mit HIV stattgefunden.
Ein positives Testergebnis bedeutet, dass im Blut Antikörper gegen HIV gefunden wurden und somit eine HIV-Infektion vorliegt.
Bereits 2 Wochen nach einem Risiko kann ein erster Bluttest einen Hinweis auf eine HIV-Infektion geben. Dieses Ergebnis muss jedoch immer mit einem 2. Test, 6 Wochen nach dem Risiko, bestätigt werden.
Die AIDS-Hilfen Österreichs bieten den HIV-Test anonym und kostenlos an. Dort kannst du dich auch beraten lassen.
Mit den medizinischen Erfolgen in der Therapie und der dadurch gestiegenen Lebenserwartung HIV-positiver Menschen ist eine HIV-Infektion zu einer chronischen Infektion geworden. Das bedeutet, dass HIV-infizierte Menschen nicht mehr an AIDS erkranken müssen, sondern annähernd gleich lange leben können, wie Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind.
Menschen mit einer HIV-Infektion können arbeiten, Sport betreiben, reisen, feiern, Sex haben usw. Sie können eigene Kinder zeugen bzw. bekommen, ohne diese dem Risiko einer Infektion auszusetzen.
Eine HIV-Infektion ist nach wie vor nicht heilbar.
Für manche HIV-infizierte Menschen stellt das Wissen über die Anwesenheit eines unsichtbaren Virus in ihrem Körper, den sie jahrelang nicht wahrnehmen können, der aber ihr Abwehrsystem schwächt, eine Belastung dar.
Nach wie vor müssen sich Betroffene gut überlegen, wem sie von ihrer Infektion erzählen, weil Menschen mit HIV nach wie vor Diskriminierungserfahrungen machen. HIV-positive Menschen brauchen zur besseren Bewältigung der Infektion ein tolerantes Umfeld, das nicht diskriminierend ist.
Wir haben mit Miriam gesprochen. Sie meint: „HIV ist das, was du daraus machst.“ Höre hier ihre ganze Geschichte.
Miriam, 25 Jahre
Eine HIV-Infektion ist nicht meldepflichtig, niemand muss seine*n Arbeitgeber*in darüber informieren. Grundsätzlich dürfen HIV-positive Menschen alle Berufe ausüben. Lediglich für die Sexarbeit gibt es ein Berufsverbot. Behörden, Schulen, Kindergärten und Betreuungseinrichtungen muss der HIV-positive Status nicht mitgeteilt werden. Bei Blutabnahmen und bei der Gesundenuntersuchung darf der HIV-Test nicht automatisch durchgeführt werden – es ist die Zustimmung des*der Patienten*in notwendig. Im Rahmen der Mutter*-Kind-Pass-Untersuchung wird der HIV-Test verpflichtend durchgeführt, allerdings darf das Ergebnis nicht eingetragen werden. Beim Blutspenden wird das Blut automatisch auf verschiedene Erreger – auch HIV – untersucht.
Menschen, die vom HIV-Status anderer wissen, sind gesetzlich dazu verpflichtet, mit dieser Information vertraulich umzugehen.