Like, baby, baby, baby, no
Bei sexuellen Kontakten zwischen einem weiblichen* und einem männlichen* Körper kann es zu einer Schwangerschaft kommen. Wenn du das nicht möchtest, gibt es eine Vielzahl von Verhütungsmitteln, mit denen du dich davor schützen kannst.
Einmalig, langfristig, dauerhaft, hormonell, hormonfrei – in diese Kategorien lassen sich Verhütungsmethoden grob einteilen.
Alle haben natürlich ihre Vor- und Nachteile und bei der Auswahl spielen auch Faktoren wie deine Vorlieben und die Reaktion deines Körpers eine Rolle. Hier geht probieren über studieren, aber vorher studieren kann in diesem Fall sicher nicht schaden. Deswegen haben wir euch hier die gängigen Methoden zusammengefasst.
Diese beiden führen unsere Liste an. Als einzige Verhütungsmittel schützen sie nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften, sondern zusätzlich vor sexuell übertragbaren Infektionen (sexually transmitted infections, sogenannte STIs).
Kondom und Femidom bieten Schutz, weil sie eine physische Barriere zwischen den Körpern bilden. Diese dünne Schicht reicht, um das Zusammentreffen von Sperma und Eizelle zu verhindern beziehungsweise auch eure Schleimhäute generell nicht direkt aufeinander treffen zu lassen. Mit ein bisschen Übung geht euch die Anwendung leicht von der Hand und gerade Kondome sind auch sehr leicht verfügbar und relativ kostengünstig. Es gibt sie in jedem Super- oder Drogeriemarkt, Apotheken und so weiter. Fürs Femidom empfehlen wir die Suche im Internet.
Weit verbreitet sind auch hormonelle Verhütungsmittel. Im Prinzip funktionieren sie alle gleich, es gibt aber unterschiedliche Methoden, wie die Hormone in den weiblichen* Körper kommen: oral mit der Pille oder Minipille, über die Haut mit dem Verhütungspflaster, alle drei Monate mit einer Spritze, monatlich über einen in die Vagina eingesetzten Hormonring, gleich für drei Jahre über ein Hormonstäbchen unter der Haut oder für mehrere Jahre über eine Hormonspirale in der Gebärmutter.
Hormonelle Verhütungsmittel kannst du nicht einfach so kaufen, du musst immer vorher zu einer*/einem* Gynäkolog*in (Frauenärzt*in). Hier bekommst du auch ausführliche und individuelle Beratung.
Wenn es für dich in Ordnung ist, ein bisschen Übungs- und Pflegezeit mit einzuplanen, ist das Diaphragma vielleicht für dich eine gute Methode. Diese elastische Kappe wird mit einer spermienabtötenden Creme kombiniert kann selbst in die Vagina eingesetzt und über den Muttermund gespannt werden und verhindert so, dass Spermien in die Gebärmutter kommen.
Ein Diaphragma kannst du prinzipiell ein bis zwei Jahr in Verwendung haben: vor dem Sex wird es eingesetzt, bleibt danach 8 bis 24 Stunden dort, damit sicher alle Spermien abgestorben sind, bevor die Barriere entfernt wird und kann dann gereinigt und für die nächste Runde wiederverwendet werden.
Die meisten Spiralen sind Kupferspiralen, es gibt auch Kupfer-Gold-Spiralen. Dieses kleine, T-förmige Verhütungsmittel wird direkt in die Gebärmutter eingesetzt und bleibt – ja nach Modell – drei bis zehn Jahre dort. Das Kupfer wird langsam abgegeben, hemmt die Beweglichkeit der Spermien und verändert die Schleimhäute im Muttermund so, dass Spermien schwerer durchkommen, in der Gebärmutter wird die Einnistung der Eizelle verhindert.
Auch für die Spirale brauchst du eine*/einen* Ärzt*in und der Eingriff ist nicht immer schmerzfrei. Der größte Vorteil ist sicher der langfristige Schutz, Nachteile sind unter anderem die relativ hohen einmaligen Kosten und mögliche Nebenwirkungen wie stärkere, längere und schmerzhaftere Regelblutungen. Obacht: Spirale können verrutschen!
Sterilisation und Vasektomie
Hier sind wir bei den dauerhaften Methoden. Durch einen operativen Eingriff wird der Körper so verändert, dass Eizellen bzw. Spermien sich nicht mehr, wie vorher, durch den Körper bewegen können. Bei der Sterilisation werden die Eileiter abgetrennt oder abgeklemmt, die Eizelle kann nicht mehr in die Gebärmutter. Bei der Vasektomie wird der Samenleiter abgetrennt oder geklemmt, der Samenerguss enthält keine Samenzellen.
In Österreich sind die Eingriffe gesetzlich erst erlaubt, wenn du mindestens 25 Jahre alt bist, weil du damit die Entscheidung triffst, keine Kinder zu bekommen oder zu zeugen.
Hier nochmal alle Verhütungsmethoden im Überblick – lieben Dank an checkit, die das Video mit uns gemacht haben:
Was hat es auf sich mit natürlicher Familienplanung?
Natürliche Familienplanung (symptothermale Methode) heißt, dass weibliche* Personen ihren Körper im Auge behalten, um die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu unterscheiden und dabei besonders auf die Temperatur beim Aufwachen, die Konsistenz des Gebärmutterschleims und den Muttermund achten. Je nachdem, wo in deinem Zyklus du dich befindest ändert sich dein Hormonhaushalt und damit dein Körper. Es gibt auch Heimtestgeräte, die aus dem Urin dein Hormonlevel messen. Diese Methoden, die fruchtbaren Tage zu bestimmen, werden auch angewendet, wenn eine Schwangerschaft gewünscht ist und werden manchmal als Verhütungsmethode mitgezählt, manchmal nicht.
Das liegt daran, dass unsere Körper komplexe Systeme sind, die von vielen Faktoren beeinflusst werden. Unser Tipp: Wenn eine Schwangerschaft für dich momentan überhaupt nicht in Frage kommt, kannst du die Beobachtungen der natürlichen Familienplanung mit einem der oben genannten Verhütungsmittel kombinieren.
Nur, um es ganz deutlich gesagt zu haben: Coitus interruptus („Herausziehen“, „Aufpassen“) ist KEINE Verhütungsmethode. Schon im Lusttropfen können Spermien sein, eine Schwangerschaft kann auch eintreten, wenn der Penis vor dem Samenerguss in der Vagina ist.
Ebenfalls keine Verhütungsmethode ist die Pille danach. Sie ist ein Notfallmedikament, das du dir in der Apotheke holen kannst, wenn du eine Verhütungspanne hattest, also zum Beispiel mal ein Kondom platzen sollte. Sie verhindert den Eisprung und verschiebt ihn um sieben Tage – genug Zeit also, dass Spermien inzwischen absterben. Das geht natürlich nur, wenn der Eisprung noch nicht stattgefunden hat.
Alle Verhütungsmethoden haben ihre Vor- und Nachteile und natürlich ist kein Verhütungsmittel 100% sicher. Bei sachgemäßer Anwendung bieten aber alle einen guten Schutz. Lasse dich gut und ausführlich persönlich beraten. Unser Tipp: Wenn du dich bei deiner*/deinem* Ärzt*in nicht wohl fühlst und nicht das Gefühl hast, dass du sprechen kannst: Wechsle in eine andere Ordination.