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HI-Virus? Bye, Virus!

 

HI-Virus? Bye, Virus!

Zur sexuellen Gesundheit gehört auch der Schutz vor HIV und AIDS.

Aber was heißt das? Und wie schütze ich mich vor einer Infektion?

Und vor allem: Sind HIV und AIDS eigentlich heilbar?

 

HIV ist nicht gleich AIDS. Zwar gehören die beiden untrennbar zusammen, man muss sie aber trotzdem unterscheiden. HIV bezeichnet nämlich ein Virus, das unser Immunsystem schädigt. Ohne Behandlung führt es zu AIDS, dem Endstadium von HIV. Schwere Erkrankungen sind dann die Folge. Aber: Wird das HI-Virus rechtzeitig erkannt, lässt es sich behandeln. Betroffene können heute sogar gut und lange damit leben. Heilbar sind aber weder HIV noch AIDS. Eins ist also sicher: Sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist noch immer unglaublich wichtig.

 

HIV, das „human immunodeficiency virus“ (also das menschliche Immunschwäche-Virus), ist vor ungefähr 40 Jahren, ab den 1980er-Jahren, gehäuft aufgetreten. So oft, dass von einer weltweiten Epidemie die Rede war. Zu seinem Ursprung gab es damals viele Theorien. Heute wissen wir, dass ein Virus von Affen auf Menschen übertragen wurde. Dabei hat es sich verändert und ist zu HIV geworden. Man geht davon aus, dass derzeit weltweit an die 38 Millionen Menschen mit dem HI-Virus leben. In Österreich sind es schätzungsweise 9.000 HIV-positive Menschen. Etwa 500 Menschen stecken sich bei uns jährlich neu an. Das muss aber nicht sein.

 

 

mia-harvey

Keine Angst vorm Küssen

Vor HIV kann man sich grundsätzlich gut schützen. Es gehört zu den schwer übertragbaren Viren. Das heißt, bei Sozialkontakten im Alltag – dazu gehört zum Beispiel auch knutschen – kann man sich nicht anstecken. Es besteht auch keine Gefahr, wenn man mal angehustet wird oder beim Sport mit dem Schweiß einer HIV-positiven Person in Berührung kommt. Ein Risiko besteht nur dann, wenn Körperflüssigkeiten in den Körper beziehungsweise in die Blutbahn gelangen, die große Mengen an HI-Viren enthalten. Dazu gehören Blut (auch Regelblut), Samenflüssigkeit, Vaginalflüssigkeit sowie Muttermilch.

Der häufigste Übertragungsweg ist ungeschützter Sex, egal ob Oral-, Vaginal- oder Analsex. Wer Kondome oder Femidome verwendet, ist aber immer auf der sicheren Seite. Quasi Nummer Sicher.

Hier geht es zu den Erklärungen, wie du Kondome/Femidome richtig verwendest.

Kondome

Hier geht es zur richtigen Kondomanwendung.

Kondom

Femidom

Hier geht es zur richtigen Anwendung eines Femidoms.

Femidom

Eine Therapie kann ebenfalls Schutz bieten (dazu unten mehr) und es gibt auch verschreibungspflichtige Medikamente, die vor dem Risikokontakt eingenommen werden können, sogenannte PrEP (Präexpositionelle Prophylaxe), wenn auf Kondome oder Femidome aus einem bestimmten Grund verzichtet wird. Das ist dann aber Ärzt*innensache. Mehr zur PrEP findest du hier.

Auch bei der Geburt und beim Stillen kann HIV übertragen werden, wenn die Mutter* nicht in Behandlung ist. Verwenden mehrere Personen dieselbe Spritze beim Drogenkonsum, kann das ebenfalls zu einer Ansteckung führen. Die Caritas in Graz bietet deshalb zum Beispiel ein Nadeltauschprogramm an, um einen Safer Use mit sterilen Spritzen zu gewährleisten. Wer befürchtet, sich infiziert zu haben (oder wer sicherheitshalber einen Check durchführen will), kann sich bei der AIDS-Hilfe Steiermark testen lassen. Der Test ist anonym und kostenlos.

Testangebot der AIDS-Hilfe Steiermark

Hier könnt ihr online ganz einfach einen Termin vereinbaren.

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U=U ist good4u

HIV ist mittlerweile gut behandelbar. Es gibt Medikamente, die, wenn sie regelmäßig (!) eingenommen werden, hochwirksam sind. Menschen mit HIV schlucken täglich eine bis drei Tabletten, das senkt die Viruslast im Körper unter die Nachweisgrenze. HIV ist dann zwar noch im Körper vorhanden, aber nicht mehr nachweisbar (undetectable) und beim Sex nicht mehr übertragbar!

Auch HIV-positive Schwangere* können gesunde Kinder bekommen. Das nennt man „untransmittable“, also nicht ansteckend. Dazu gibt es die Formel U=U (undetectable equals untransmittable). Dank der Behandlung haben HIV-positive Menschen übrigens die gleiche Lebenserwartung wie HIV-negative Menschen. Ein echter Erfolg der Wissenschaft!

 

Gib AIDS keine Chance!

Ohne Behandlung, das ist leider die schlechte Nachricht, führt eine HIV-Infektion zu AIDS: dem „acquired immune deficiency syndrome“, dem erworbenen Immunschwäche-Syndrom. Das körpereigene Immunsystem ist dann schon so sehr beschädigt, dass schwere Erkrankungen auftreten. Das können Pilzerkrankungen sein, Lungenentzündungen, aber auch Erkrankungen des Gehirns oder Krebs. Der geschwächte Körper kann sich dagegen nicht mehr wehren. Unbehandelt führt AIDS daher zum Tod. Umso wichtiger ist die frühe Erkennung einer HIV-Infektion und ihre Behandlung – vor allem um den Ausbruch von AIDS zu verhindern. Und mit einer konsequenten Behandlung des HI-Virus schützt man nicht nur sich selbst, sondern – wir erinnern uns an U=U – auch andere.