Über das Internet neue Freunde finden, Kontakte zu Menschen in anderen Ländern knüpfen – das alles geht mit Hilfe des Internets ganz einfach. Manchmal täuschen Menschen aber auch vor, jemand anderes zu sein und versuchen von dir intime Bilder/Videos zu bekommen. In diesem Artikel findest du Informationen dazu.
Cybergrooming
Was ist „„Cybergrooming?“
Unter „Cybergrooming“ versteht man den Versuch der sexuellen Kontaktaufnahme mit Minderjährigen über das Internet. Erwachsene nehmen über das Internet Kontakt mit Kindern oder Jugendlichen auf, mit dem Ziel, sie sexuell zu belästigen.
Wie läuft Cybergrooming ab?
Kontaktaufnahme
Jemand schickt dir eine Nachricht in
- sozialen Netzwerken
- Chatrooms
- Spielnetzwerken
- Messengers wie z. B. WhatsApp
Zunächst beginnt der Kontakt ganz unauffällig. Meist sind die Personen sehr verständnisvoll und sammeln zunächst Informationen über dich. Was hast du gerne? Was ist dir wichtig? Was nervt dich? Obwohl du sie noch nicht lange kennst, verhalten sich die Personen so, als wärt ihr schon jahrelang befreundet.
Sexuelle Belästigung
Erst nach und nach, wenn du Vertrauen gefasst hast, wollen sie mehr von dir. Sie möchten mit dir über Sex sprechen, oder du wirst aufgefordert, Nacktaufnahmen von dir zu schicken, oder die Person möchte dich treffen. Es kann auch vorkommen, dass du aufgefordert wirst, deine Webcam einzuschalten und dich vor der Kamera selbst zu befriedigen.
Deine privaten, intimen Nachrichten, Bilder oder Videos werden, ohne dein Wissen und ohne deiner Zustimmung, gespeichert.
Drohungen, Erpressung
Wenn du den Aufforderungen nicht nachkommst, wird gedroht, deine Nachrichten, Fotos oder Videos zu veröffentlichen. Du sollst Geld bezahlen, oder die Person live treffen.
Was ist „„Sextortion“?
„Sextortion“ ist eine Wortkombination aus „Sex“ und „extortion“ (Erpressung). Der Begriff wird für eine Betrugsmasche im Internet verwendet. Meist werden Nutzer*innen von attraktiven Unbekannten in Videochats dazu aufgefordert, sich auszuziehen oder sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Es wird gedroht, das Video zu veröffentlichen, wenn nicht in kurzer Zeit Geld bezahlt wird.
Cybergrooming und Sextortion sind in Österreich verboten!
Was kannst du tun?
- Zahle kein Geld!
- Mache Screenshots.
- Melde den Kontakt beim Provider des Netzwerkes.
- Drohe der Person mit einer Anzeige, z. B. mit diesem Satz:
„Das Herstellen und die Verbreitung von kinderpornografischem Material ist nach § 207 a StGB strafbar. Eine Anzeige bei der Polizei wird erstattet.“ - Danach blockiere den Kontakt.
- Wende dich an eine Vertrauensperson oder an „Rat auf Draht“.
Die meisten Bilder/Videos werden nicht veröffentlicht, auch wenn kein Geld bezahlt wurde. Falls du bei der Polizei eine Anzeige machst, kannst du dir aussuchen, ob du mit einer Polizistin oder einem Polizisten reden möchtest.
Schuld ist immer die Person, die den Kontakt sucht!
Auch wenn du sehr vorsichtig bist, kann es vorkommen, dass du in die Falle tappst. Die Täter*innen gehen sehr geschickt vor. Mach dir keine Vorwürfe und hole dir Unterstützung!
Quellen:
Rat auf Draht
Erster Sex und große Liebe – Tipps und Infos für junge Leute (Broschüre, Hrsg.: Österreichische Jugendinfos, 2015)